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Meine Erfahrungen mit der DXCommander Signature 12.4

Als Angang 2023 die Entscheidung anstand, was ich für eine Antenne mit nach Island mitnehmen werde, um von dort den WPX CW mitzumachen, fiel die Entscheidung schnell auf eine Vertical. Wir fuhren zwar mit dem eigenen Auto, allerdings kein Bus, den man bis oben vollpacken kann. Und der Wohlfühlfaktor der XYL im Auto wollte auch noch berücksichtigt werden. Ziel war auch mit Endstufe zu funken. Daher sollte die Antenne bereits ein passendes SWR für die entsprechenden Bänder aufweisen.

Zuerst experimentierte ich mit einem 12m langen Vertikalstrahler, der am Einspeisepunkt eine Eigenbau-Anpassbox mit HV-Kondensatoren, Spulen und manueller Bandumschaltung bekam. Allerdings stellte sich nach mehrmaligem Probieren der Erfolg nicht so richtig ein. Dann machte ich über Paul, DL5CW, Bekanntschaft mit den Vertikalantennen von DXCommander. Daraufhin habe ich mich auf der Website von DXCommander mehr Informationen eingeholt, kurze Zeit später war die Bestellung für eine Signature 12.4 raus (es war nicht mehr viel Zeit bis Mai...).

Die Bestellung und Lieferung waren kein Problem. Lief alles problemlos. Zuerst denkt man sich: So viel Geld (576 EUR inkl. Versand und schlechtem Umrechnungskurs zum britischen Pfund) nur für eine Vertikal? Das kann man doch alles selber bauen. Ja, kann man. Aber allein das Material kommt auf ca. 350 EUR, wenn man sich alles einzeln zusammenkauft. Und dann hat man noch nichts daran gebohrt und gefräst. Und für viel Basteln und Ausprobieren war keine Zeit mehr vorhanden.

Nachdem die Komponenten vorkonfektioniert waren, stand ein erster Probeaufbau an. Zum Einsatz kamen insgesamt 33 Radials, 11x 10m und 22x 5m. Das sollte ein ausreichend gutes Erdnetz ergeben, um auf Island nicht mehr so viel nachstimmen zu müssen. Die Antenne sollte von 80 bis 10m inkl. der WARC-Bänder spielen. Allerdings gelang es mir nicht, die WARC-Bänder im Rahmen des ersten Aufbaus in den Griff zu bekommen. Da das Hauptaugenmerk auf den klassischen Contestbändern lag, sah ich das nicht als kritisch an und habe dies nicht weiter untersucht. Die Zeit lief immer weiter davon. Für einen zweiten kurzfristig anberaumten Probeaufbau wurde die Vertikal mit EZNEC neu gerechnet und nur mit Strahlern von 80m bis 10m (ohne WARC) bestückt. Durch die fehlenden Drähte der WARC-Bänder veränderten sich die verbliebenen Elementlängen ein bisschen. Aber beim zweiten Aufbau konnte die Antenne auf allen Bändern zur Zufriedenheit des OMs eingestellt werden.

Am Freitag Mittag vor dem WPX CW erreichten wir unsere Unterkunft auf Island. Bei Wind und Regen haben die XYL und ich die Antenne aufgebaut (nachdem die Außenarbeiten abgeschlossen waren, hörte der Regen auf...). Dabei wurde schnell klar, dass zwei Abspannungen zu wenig sind. Der Wind bog die Antenne so schief, dass die Abstände der einzelnen Vertikaldrähte nicht mehr passten und sie sich teilweise berühren konnten. So bekam die Vertikal eine dritte Abspannebene, und das Ding stand gerade. Und dank des guten Erdnetzes musste kein einziges Element nachgestimmt werden, es passten die Längen aus dem heimischen Garten. Im Contest spielte die Antenne klaglos. Zusammen mit der Expert 1k3, ein Traum. Zum Contestende spielte das SWR etwas verrückt, die Endstufe ging immer wieder auf Standby. Die Inspektion der Antenne: Das 20m-Element war abgefallen. Die Ursache konnte nie ganz geklärt werden. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Knotenkünste des OMs am Ausfall Schuld waren.

Mein Fazit: Eine sehr schöne Antenne. Ohne Bauteile, die selbst mit Endstufe nicht kaputt gehen können (wenn die Ausgangsleistung zum Drahtquerschnitt der Vertikal zusammenpasst). Keine verringerten Bandbreiten, da Fullsize-Elemente. Rundum, meine Allround-Antenne, wenn es mit Endstufe auf Reisen geht. Allerdings möchte ich ein paar Punkte nicht verschweigen, die ich beim Zusammenbau bereits geändert habe und die ich in Zukunft noch ändern möchte. Teilweise sind diese Änderungen notwendig, weil es sich bei der Signature 12.4 in erster Linie um eine Vertikal handelt, die man zuhause einmal aufbaut und dort stehen lässt und nicht immer wieder auf- und abbaut.

Was habe ich vor dem ersten Einsatz geändert?

  • Die mitgelieferten Kunststoffschellen, die den Mast gegen Zusammenrutschen sichern sollen, wurden nach ersten Schraubversuchen sofort in die Mülltonne entsorgt. Da ist mir der Schellensatz, der zu den Spiderbeam-GFK-Masten dazugeliefert wird, tausendmal lieber (und der passt auch beim DXCommander Mast).
  • Entkopplung von Radialplatte und Vertikal: Im Original-Zustand ist die Radialplatte am Mast angeschraubt. Mechanisch stabil, aber beim Umlegen der Vertikal werden die ordentlich ausgelegten Radials sonst wo hingezogen. Hierzu habe ich die Radialplatte auf eine separate Holzplatte geschraubt, die am Boden mit Zelheringen gegen Wegrutschen gesichert wurde. In der Mitte der Platte wurde ein Konus montiert, auf den der Mast gestellt wurde. Die elektrische Verbindung zwischen der UHF-Buchse, die an der Radialplatte montiert ist, und der Platte, an der die Vertikaldrähte montiert sind, ist von Haus aus schraubbar gelöst.
  • Das mitgelieferte Abspannseil wanderte ebenfalls in die Tonne und wurde durch Kevlar-Seil von Spiderbeam ersetzt, welches sich bei Zugbeanspruchung nicht so sehr dehnt.
  • Eine dritte Abspannebene hinzugefügt (siehe oben)
  • Aus der Original-Version eine Contest-Version gebaut. Dank EZNEC kann man sich die neuen Längen gut ausrechnen und nach ein paar Mal Umlegen und Abstimmen ist die Antenne einsatzbereit.
  • Spreader plates: Bohrungen, durch die die Vertikaldrähte geführt wurden, etwas aufgebohrt, damit zumindest der Knoten an den Vertikalenden durchgeht; und es mussten sämtliche Bohrungen entgratet werden.

Was würde ich noch ändern wollen?

  • Spreader plates: Diese sind ja für permanenten Aufbau gedacht und mit Durchgangsbohrungen versehen, durch die man die Drähte durchfädelt. Wenn man das für den einmaligen Aufbau macht, dann ist es OK. Aber wenn man die Antenne immer wieder auf- und abbaut, dann wird das zur Qual. Besser wären offene Löcher, in die man von außen die Vertikaldrähte einklippsen kann.
  • Vorgeformte Ösen von Spiderbeam statt die Original-Ösen um 90° zu biegen (Bruchgefahr!)
  • PTFE-Isolatoren am Ende der Vertikaldrähte statt der original propagierten stopper knots (das herabgefallene 20m-Element wirkt noch nach)
  • Markierung der spreader plates verbessern (Edding hält nicht lange)